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  • Veröffentlichungsdatum 13.04.2024
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44. Deutscher Psychotherapeutentag (DPT) am 12./13. April in Würzburg

Der DPT begann unmittelbar nach der Kundgebung zur Weiterbildungsfinanzierung und zu diesem Thema erfolgten auch unter verschiedenen Tagesordnungspunkten zahlreiche Wortmeldungen, was die Brisanz für den Berufsstand deutlich zeigte. Auch die Gesundheitsministerin des Landes Bayern ging in ihrer Ansprache noch einmal darauf ein. Die entsprechende Resolution „Reform vollenden: Psychotherapeutische Weiterbildung finanzieren“ wurde einstimmig ohne Enthaltung verabschiedet.
 
Der Bericht des Vorstands – vorgetragen von der BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke – machte deutlich, dass die BPtK zahlreiche Themen bearbeitet. Besondere Anerkennung sprachen die Delegierten unter anderem für den Einsatz für Reformvorhaben zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung sowie für die Arbeit an einem Curriculum „Klimakrise und psychische Gesundheit“ aus.

Eine spannungsgeladene Diskussion entwickelte sich um einen Antrag zur Einrichtung einer Kommission „Chancengerechtigkeit, Schwerpunkt Antisemitismus und Rassismus“. Zwar waren sich alle einig, diesem Thema einen großen Stellenwert einzuräumen und begrüßten die Benennung einer Antidiskriminierungsbeauftragten durch den BPtK-Vorstand. Über die angemessene Art der Bearbeitung dieses Themas konnte aber keine Einigkeit erzielt werden, sodass beide Anträge − der Vorschlag des Vorstands, zunächst die Handlungsfelder zu klären sowie der Kommissionsantrag − zur Bearbeitung an den Vorstand überwiesen wurden.

Die Vorstellung der neuen Gremien „Weiterbildungskommission“ und „Weiterbildungsbeirat“ zur Weiterentwicklung der Muster-Weiterbildungsordnungen wurde mit wenigen kritischen Anmerkungen zustimmend angenommen. Auch die Änderungen der Satzung zur Einrichtung eines Umlageverfahrens und zur Durchführung von außerordentlichen DPTs in digitaler Form wurden in großer Einmütigkeit beschlossen, ebenso die Einführung eines e-Logbuchs zur Dokumentation der Weiterbildung.

Zum Thema „Qualitätssicherung“ führte Vizepräsident Dr. Nikolaus Melcop sehr kenntnisreich und kritisch in die Problematik der vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen Richtlinie zum „Datengestützten einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherungsverfahren zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung gesetzlich Krankenversicherter“ (DeQS-RL AmbPT) ein, die grundsätzlich für alle Regionen gilt, aber zunächst ab 1. Januar 2025 in Nordrhein-Westfalen erprobt werden soll. Er machte deutlich, dass die vorgesehene Art der Datenerhebung und Datenverarbeitung weder wissenschaftlich fundiert ist, noch zu einer Förderung der Qualität psychotherapeutischer Prozesse führen könne. Im Gegenteil seien sogar nachteilige Effekte zu erwarten, zum Beispiel könnten sich das geplante öffentliche Benchmarking der Praxen und die im Raum stehenden Sanktionen ungünstig auf schwierige Behandlungen auswirken. Darüber hinaus seien Aufwand und Kosten enorm. Die Delegierten diskutierten sehr engagiert und zeigten sich aufgeschlossen für Überlegungen einer echten Qualitätsförderung, die DeQS-Richtlinie wurde dagegen einmütig abgelehnt.

Schließlich verabschiedete der DPT mit jeweils großen Mehrheiten noch mehrere Resolutionen; hervorzuheben ist die mit viel Beifall bedachte Positionierung des Berufsstandes zum Thema „Hass, Hetze, Rassismus und Diskriminierung machen psychisch krank: Für Menschlichkeit, Toleranz und Vielfalt!“