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  • Veröffentlichungsdatum 05.05.2015
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Aktuelle Zahlen beweisen – Ungleiche Honorarverteilung hält an

Pressemitteilung zum Aktionstag 03/2015

Berlin, 5. Mai 2015. Die Verbände des Aktionstag-Psychotherapie, die vor der KBV-Vertreterversammlung in Frankfurt am 11. Mai 2015 gegen ungerechte Honorare erneut demonstrieren werden, sehen sich durch die aktuellen Zahlen des KBV-Honorarberichts bestätigt: Er zeigt, dass alle Psychotherapeuten nicht nur mit großem Abstand immer noch am untersten Ende der Einkommensskala aller Arztgruppen liegen, sondern dass sich der Abstand immer mehr vergrößert.

Während die Überschüsse aller Arzt-Gruppen vom 4. Quartal 2013 im Verhältnis zum 4. Quartal 2012 um vier Prozent gestiegen sind, waren es bei den Psychotherapeuten nur 2,3 Prozent. „Deutlicher kann die Ungerechtigkeit nicht dargestellt werden“, empört sich die Landesvorsitzende Hessen der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) Dipl.-Psych. Else Döring. „Genau dagegen werden wir uns so lange wehren, bis die Honorierung der Bedeutung unserer Arbeit für unsere Patienten entspricht“.

Der Unterschied wird noch deutlicher, wenn man zum Vergleich die Arztgruppen heranzieht, die für die Bestimmung des Mindesthonorars der Psychotherapeuten gemäß Bundessozialgericht-Rechtsprechung maßgeblich sind. Diese Arztgruppen (Augenärzte, Chirurgen, Gynäkologen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Orthopäden, Urologen) haben sogar um 7,2 Prozent zugelegt. „So kann es eindeutig nicht weitergehen“, betont Dipl.-Psych. Tilo Silwedel vom Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp).

Demgegenüber sind die Psychotherapeuten nicht nur bei den absoluten Zahlen, sondern auch bei der Entwicklung der Überschüsse klar die Verlierer. Dass es nicht, wie so oft behauptet, an unterschiedlichen Arbeitszeiten liegen kann, zeigen die regelmäßigen Erhebungen der Arbeitszeiten durch das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) der KBV. Gemäß dessen Jahresbericht 2012 verdienten Psychotherapeuten bezogen auf eine Stunde Arbeitszeit nur halb soviel wie die Ärzte. „Bei den Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ist der Negativrekord noch deutlicher, weil viele unserer notwendigen, aber nicht vergüteten Leistungen gar nicht auftauchen“, bemängelt Dipl.-Psych. Marion Schwarz, Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (bkj).

"Die Versorgung psychisch Kranker ist immer noch dramatisch unterfinanziert. Das betrifft sowohl die psychiatrischen Gesprächsleistungen als auch die Psychotherapie in unserem Fach“, betont Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Psychiater (BVDP).

Das Aktionstag-Psychotherapie-Bündnis macht durch die Verbände übergreifende erneute Aktion deutlich, dass sie nachhaltig, gemeinsam gegen die fortbestehenden Mängel im System vorgehen werden. „Alle sind gehalten tätig zu werden: Die Politik, die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Krankenkassen. Es geht um unsere Patienten, für die streiten wir“.

Aktionstag Psychotherapie 11. Mai 2015
im Kongresszentrum „Kap Europa“
Osloer Str. 5 60327 Frankfurt
Informationen: www.aktionstag-psychotherapie.de