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  • Veröffentlichungsdatum 22.06.2016
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Erster Bericht der bayerischen Staatsregierung zur psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Bayern

Am 8.6. stellte die bayerische Gesundheitsministerin in München einen "Bericht zur psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Bayern" vor, den das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Auftrag der bayerischen Staatsregierung erstellt hat. Die zugrunde liegenden Daten stammen von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns aus amtlichen Krankenhausstatistiken, Ergebnissen von Schuleingangsuntersuchungen und aus epidemiologischen Studien. Sie haben für etwa 90% der gesetzlich versicherten Kinder und Jugendlichen in Bayern Gültigkeit.

Es zeigt sich, dass im zweiten Halbjahr 2014 bei etwa 470.000 Kindern in Bayern eine psychische Störung diagnostiziert wurde, das macht etwa ein Viertel aller bayerischen Kinder aus. Diese Ergebnisse liegen nach Aussage der Herausgeber, ziemlich nah an denen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS-Studie) des Robert-Koch Instituts Berlin recht nahe kämen. Bei Klein- und Vorschulkindern waren die am häufigsten diagnostizierten Störungen Entwicklungsstörungen. In der frühen Schulzeit (7 bis 14 Jahre), machten ADHS Diagnosen etwa die Hälfte der Diagnosen aus, gefolgt von Verhaltensstörungen und emotionalen Störungen. Im Alter von 15 bis 17 Jahren kam Depression noch als relevante Diagnose hinzu. 2014 befanden sich mehr als 6000 Kinder unter 15 Jahren und ca. 14.000 Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren aufgrund einer psychischen Erkrankung in vollstationärer Behandlung. Die Krankenhausfälle infolge psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen liegen in Bayern etwas unter dem Bundesdurchschnitt.

Positiv wird im Bericht hervorgehoben, dass die Krankenhauseinweisungen aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen ist. Die Zahl der minderjährigen Raucher hatte zudem den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1970 erreicht. Neben Statistiken werden im Bericht aber auch Behandlungsmöglichkeiten und Anlaufstellen (z.B. Selbsthilfegruppen oder Beratungsnetzwerke) genannt. Einzelne Kapitel des Berichts widmen sich den Themen Risiko-und Schutzfaktoren, Versorgungssystem für psychisch kranke Kinder und Jugendliche in Bayern und seelische Gesundheit von Kindern mit psychisch kranken Eltern.

Vorgestellt wurde der Bericht am Fachtag "Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen" des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Zu einer moderierten Gesprächsrunde war u.a. auch Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Präsident der PTK Bayern und stellvertretender Landesvorsitzender der LG Bayern der DPtV, eingeladen. Er informierte über ambulante Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen und betonte die Wichtigkeit einer intensiven Einbindung der Eltern in die Therapie.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.stmgp.bayern.de. Den Bericht "Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen" könne Sie hier herunterladen.  Informationen über den Fachtag psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen des bayerischen Gesundheitsministeriums erhalten sie unter: www.ptk-bayern.de.