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  • Veröffentlichungsdatum 17.10.2016
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Europäische Studie: Psychische Erkrankungen bei älteren Menschen/Senioren häufiger als bisher angenommen

Das British Journal of Psychiatry veröffentlichte vor kurzem die Ergebnisse einer europäischen Studie zur Prävalenzrate psychischer Erkrankungen bei 65-bis 84-Jährigen. An der Studie beteiligten sich Forscher aus Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien, aus der Schweiz und aus Israel. Es wurden 3142 Frauen und Männer über 65 Jahre anhand des neu entwickelten, standardisierten diagnostischen Interviews MentDis_ICF65+ bezüglich psychischer Erkrankungen interviewt. Dieses Interview wurde im Rahmen des MentDis_ICF65+ Projekts der Europäischen Kommission speziell für diese Altersgruppe entwickelt und an die kognitiven Fähigkeiten der Zielgruppe angepasst. Hierbei zeigte sich, dass jede/r Zweite im Laufe des Lebens einmal psychisch erkrankte. Jede/r dritte Befragte hatte innerhalb eines Jahres die Kriterien einer psychischen Störung erfüllt und jede/r Vierte war zum aktuellen Messzeitpunkt psychisch erkrankt. Am häufigsten waren Angststörungen mit einer Prävalenzrate von 17%, gefolgt von Depression 14% und substanzbezogene Störungen (ohne Prävalenzangabe). Im Vergleich zu vorherigen Studien ohne altersspezifisches Diagnostikinstrument, zeigte sich in der vorliegenden Studie eine deutlich höhere Prävalenz von psychischen Störungen bei Senioren (65+). Daraus schließen die Autoren, dass es ein besseres Bewusstsein für die spezifischen kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen benötige, um diese künftig angemessen zu diagnostizieren und behandeln zu können.

Zugang zu den Studienergebnissen erhalten sie hier.