Aktuelles

  • Veröffentlichungsdatum 01.06.2016
  • Ort
  • Art Meldung

Neue US-amerikanische Praxis-Leitlinie empfiehlt Kognitive Verhaltenstherapie als erste Behandlungsmaßnahme bei chronischen Schlafstörungen

Die wichtigste internistische Fachgesellschaft in den USA, das American College of Physicians (ACP), hat eine klinische Praxis-Leitlinie zur Behandlung von chronischen Schlafstörungen erstellt. Hierfür wurden über 25 randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) aus den Jahren 2004 bis 2015 hinzugezogen und die jeweiligen Wirkungen und Nebenwirkungen der Behandlungen zusammengefasst und bewertet. Auf Basis dieser Untersuchung spricht das ACP folgende Empfehlungen aus:

Starke Empfehlung: Alle Erwachsenen mit chronischen Schlafstörungen sollten eine Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) erhalten.

Schwache Empfehlung: Sollten Patienten ausdrücklich eine medikamentöse Behandlung wünschen oder eine KVT alleine keine ausreichende Wirkung zeigen, soll der Patient ausführlich über Wirkungen, Nebenwirkungen und mögliche (Langzeit-) Folgen einer medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen aufgeklärt werden und evtl. zusätzlich zur KVT eine kurzzeitige Medikation erhalten (nach Möglichkeit nicht länger als vier bis fünf Wochen lang). Wichtig sei dann die Suche nach den sekundären Ursachen von Schlafstörungen.

Der Behandlung mit KVT wird explizit der Vorzug gegenüber der pharmakologischen Behandlung gegeben, da die schlaffördernden Medikamente eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen sowie z.T. Abhängigkeitspotential aufwiesen und ihr Risiko noch unzureichend erforscht sei.  Die Untersuchung zeigte auch, dass für die Wirkung der KVT eine deutlich bessere Evidenz vorliegt als für Medikamente, für deren Wirkung auf globale Outcomes, u.a. auf Remission, nur eine schwächere Evidenzbasis vorliegt. 

Die englischsprachige Untersuchung der ACP finden Sie hier.