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  • Veröffentlichungsdatum 16.06.2017
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Online-Interventionen gehören in die Hand von Psychotherapeuten

Gute Ergebnisse für TK-Depressionscoach - Pressemitteilung 10/2017

Berlin, 16. Juni 2017. „Online-Interventionen für psychisch erkrankte Menschen müssen sorgfältig von Psychotherapeuten begleitet und es muss eine differenzierte Indikation gestellt werden – nur so kann der Patientenschutz umfassend gewährt bleiben“, erklärte heute in Berlin die Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Dipl.-Psych. Barbara Lubisch. „Dabei gehören die Indikationsstellung, die Auswahl des Zeitpunktes und der Art der Interventionen sowie die Begleitung des Patienten zwingend in die Hände von approbierten Psychotherapeuten“. Eine entsprechende Rekrutierung allein über die Krankenkassen könne nicht im Sinne des Patientenschutzes sein.

Die am 13.06.2017 in Berlin vorgestellte Studie der FU-Berlin und der Techniker Krankenkasse zeigt, dass nach der Nutzung des TK-Depressionscoach im Mittel eine deutliche Reduktion depressiver Symptome zu finden ist. Besonders effektiv waren diese Interventionen unter individueller Betreuung von Psychologen. Dieses Ergebnis bestätige das Vorgehen nach dem Blended care – Prinzip, also die Kombination von Online-Interventionen mit persönlichen Gesprächen. Es bewähre sich, die Online-Programm-Einheiten durch persönliches Feedback zu ergänzen, und die Verlässlichkeit eines Kontakts in Krisensituationen und fachlich gesicherten Umgang mit eventuellen Nebenwirkungen zu gewährleisten.„Die Krankenkassen sollten den Patienten und niedergelassenen Psychotherapeuten solche Online-Interventionsprogramme zur Verfügung zu stellen, damit in den Praxen die Indikationsstellung und individuelle Begleitung stattfinden kann“, forderte Lubisch.  

Jährlich leiden etwa 15 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer an depressiven Erkrankungen (Bundes-Gesundheitssurveys, 1998). Eine leitliniengerechte Behandlung sieht neben der Psychotherapie und medikamentösen Behandlung auch  ergänzende Psychoedukation als empfehlenswert an.Evidenzbasierte Online-Interventionen wie der TK-Depressionscoach, können daher ein sinnvoller Beitrag sein, um  Betroffenen Unterstützung unabhängig von Ort und Zeit  zukommen zu lassen. „Es gibt inzwischen etliche Anbieter von Programmen, die Sicherung der Qualität internetbasierter Angebote ist wesentlich für den Patientenschutz“, betonte Lubisch.