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  • Veröffentlichungsdatum 27.10.2017
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SpiFa-Papier: Verband geht mit unlauteren Methoden gegen den Reformprozess vor

Psychotherapeuten-Ausbildungsreform - Gemeinsame Pressemitteilung bvvp, DPtV, VAKJP

Berlin, 27. Oktober 2017. In seinem jüngsten Vorstoß gegen die Ausbildungsreform ür Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wird vom Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa) und dessen Ausschussvorsitzenden (Ausschuss für Psychotherapie in den Fachgebieten und Psychosomatische Medizin, Psychiatrie sowie Neurologie) Dr. Christian Messer behauptet, „die“ Psychotherapeutenschaft lehne den im Juli 2017 vorgelegten Arbeitsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Ausbildungsreform ab. Dazu wird ausgeführt: „der Arbeitsentwurf des Psychotherapeutenausbildungsreformgesetzes“ (PsychThAusbRefG) wird mittlerweile von der Psychotherapeutenschaft (Ärzte, Psychologen, Sozial-Pädagogen) überwiegend kritisch gesehen und in weiten Teilen abgelehnt“. Diese Aussage ist falsch und kann nicht unwidersprochen bleiben.

Der SpiFa deutet kritische Anmerkungen aus unterschiedlichen Verbänden zu einzelnen Aspekten des Gesetzes als grundsätzliche Ablehnung um. Es wird damit eine Ablehnung durch die aufgezählten Psychotherapeutenverbände suggeriert, die nicht den Tatsachen entspricht.

Der 25. Deutsche Psychotherapeutentag hat die Ausbildungsreform gefordert. Diverse Verbände, wie beispielsweise die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) und die Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (VAKJP) haben ausdrücklich die Vorlage eines Arbeitsentwurfs begrüßt und eine Weiterentwicklung des Entwurfs gefordert. Auch der Beratende Fachausschuss Psychotherapie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), besetzt mit psychotherapeutisch tätigen (Fach-)Ärzten, Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten der verschiedensten Verbände, hat den Arbeitsentwurf in seiner Septembersitzung grundsätzlich gewürdigt.

Der SpiFa führt in seinem Brief eine Vielzahl von Verbänden auf, die angeblich den Entwurf ablehnen. Die aufgeführten Verbände vertreten zum einen nicht die Mehrheit der Psychotherapeuten, zum anderen wurde keine Einwilligung zu diesem Brief eingeholt. Auch hat der diesjährige Deutsche Ärztetag (DÄT) sich nicht gegen den Arbeitsentwurf geäußert, da dieser erst nach dem DÄT vorgelegt wurde.

Die Befürworter der Reform haben keinerlei Interesse daran, in Konkurrenz mit den ärztlichen Kollegen zu treten oder die ärztlichen Kompetenzen in Frage zu stellen. Ziel der Reform ist es, eine bundeseinheitlich normierte, am Wohle der Patienten ausgerichtete, wissenschaftlich fundierte Hochschul-Ausbildung für Psychotherapeuten zu entwickeln und zu garantieren, dass diese mit der Approbation abschließt. Wie im Arbeitsentwurf ausgeführt, müssen die approbierten Studienabsolventen eine Weiterbildung durchlaufen, um in einem wissenschaftlich anerkannten Verfahren die Fachkunde zu erwerben. Erst danach können sie sozialrechtlich anerkannt heilkundlich tätig werden. Die Weiterbildung soll außerdem nach den Altersgruppen Kinder/Jugendliche und Erwachsene spezifiziert werden. Das ist vergleichbar mit der ärztlichen Weiterbildung.

Hinsichtlich der geplanten Modellstudiengänge zur Pharmaka-Verordnung sind sich die großen Verbände der niedergelassenen Psychotherapeuten übrigens mit dem SpiFa einig: DPtV, bvvp und VAKJP haben sich eindeutig gegen die Modellstudiengänge im Rahmen des Psychotherapiestudiums ausgesprochen.

Die unterzeichnenden Verbände betonen: „Wir fordern den SpiFa und andere ablehnende Organisationen auf, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Es geht hier um die grundsätzliche Neuordnung klarer Aus- und Weiterbildungsstrukturen für die zukünftigen Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.