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  • Veröffentlichungsdatum 01.10.2015
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Weitere Informationen zum Thema Versorgung psychisch kranker Flüchtlinge

Studienergebnisse: Hohe Rate von psychischen Erkrankungen bei Flüchtlingen

In der aktuellen Berichterstattung zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge wird zunehmend auf die Problematik der hohen Raten an psychischen Erkrankungen bei den Flüchtlingen aufmerksam gemacht, für die bislang keine Versorgungsmöglichkeiten bestehen. Das hohe Ausmaß an psychischen Beeinträchtigungen betrifft den Veröffentlichungen zufolge sowohl Kinder als auch Erwachsene und stellt das hiesige Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen.

Eine Studie des Instituts für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der LMU München in Kooperation mit dem Verein "Kinder im Zentrum - Für Kinder e.V." fand heraus, dass etwa 22% der 100 untersuchten, aus Syrien stammenden Flüchtlingskinder die Kriterien einer PTBS und 16% die einer Anpassungsstörung erfüllten. Die BPtK berichtet ebenfalls von etwa 20% von PTBS betroffenen Flüchtlingskindern. Diese Zahl wird eher als Unterschätzung angesehen, da viele Kinder nicht das Zeitkriterium der Symptomdauer von einem Monat erfüllten. Das Chronifizierungsrisiko bei den erkrankten Kindern wird als hoch eingeschätzt. Zusätzliche Probleme wie unklarer Aufenthaltsstatus, Trennung von Bezugspersonen, Gewalterfahrungen und Diskriminierung verstärkten nach Meinung des Institutsleiters Prof. Dr. med. Volker Mall die psychischen Symptome (siehe Presseerklärung angesichts der Jahrestagung der wissenschaftlichen Fachgesellschaft DGSPJ). Entsprechend werden von der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin mehr Gelder für Versorgungsstrukturen und Forschung in diesem Feld gefordert.

Die Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin finden sie hier.
 

Forderungen zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten für psychisch kranke Flüchtlinge

Die DPtV hat in einer aktuellen Pressemitteilung bessere Behandlungsmöglichkeiten für psychisch kranke Flüchtlinge gefordert.

Im Gesundheitsausschuss des Bundestages wurde das Problem der unzureichenden psychotherapeutischen Versorgung und der Sprachbarriere bei der Behandlung der Flüchtlinge am 30.9. thematisiert. Es soll nun geprüft werden, ob sich unter den Flüchtlingen psychologisch geschulte Kräfte mit Sprachkenntnissen finden, die beratend an der Versorgung mitwirken könnten. Bundesminister Gröhe wies darauf hin, dass die Kosten der Behandlung von Flüchtlingen als steuerfinanzierte Leistung über das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) laufen und damit letztlich von den Kommunen getragen werden.

Hilfreiches Informationsmaterial für Behandler

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg bietet auf ihrer Internetseite wichtige praktische Informationen zur Behandlung von Flüchtlingen: http://www.kvhh.net/kvhh/pages/index/p/995

Auch die Bundespsychotherapeutenkammer stellt auf ihren Internetseiten umfangreiche Informationen zum Thema zur Verfügung, u.a. zur Beantragung von Ermächtigungen und zur Kostenübernahme für Dolmetscher zur Verfügung: http://www.bptk.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/BPtK_Infomaterial/Erm%C3%A4chtigung_Fl%C3%BCchtlinge/20150918_ratgeber_ermaechtigung_fluechtlinge.pdf

Die Psychotherapeutenkammer Hessen gibt im Internet konkrete Hinweise zum Umgang mit psychosozialen Notfallsituationen: http://pknds.de/37.0.html

Dieses Bilderbuch wurde von Susanne Stein zusammen mit ihren syrischen Freunden entwickelt. (Sprachen englisch, arabisch, farsi und deutsch): http://www.susannestein.de/VIA-online/traumabilderbuch.html

Das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge (PSZ) Düsseldorf hat CDs und Infobegleitheft mit Infos über Traumata in verschiedenen Sprachen erstellt: http://www.wiki.psz-duesseldorf.de/NAWA_%28CDs%29