Kultursensible Psychotherapie

Wampold & Imel (2015) zeigen eindrucksvoll, dass eine kulturelle Adaptation der Therapie im Hinblick auf die Wirkung von Psychotherapie eine Effektstärke von 0,32 erreicht – eine beachtliche Größe, wenn man sie u. a. mit der Effektstärke der Anwendung spezifischer Techniken von 0,01 vergleicht. Die kultursensible Psychotherapie und die Ausbildung einer transkulturellen Kompetenz ist damit ein nicht zu vernachlässigender Wirkfaktor der Psychotherapie, vor allem vor dem Hintergrund, dass in Deutschland aktuell ca. 23,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben – das entspricht einem Anteil von 28,7 % der Gesamtbevölkerung.

Kultursensible Psychotherapie bedeutet die Ausbildung von Kompetenzen auf den drei Ebenen Wissen, Fertigkeiten und eigene Einstellungen. Das Seminarkonzept basiert auf der Leitlinie für Trainings interkultureller Kompetenz in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Psychotherapeut*innen (Lersner 2015). Neben der Wissensvermittlung hat die Fortbildung das zentrale Ziel, gemeinsam eigene Werte und Normen zu reflektieren, dem Fremden wertfreier zu begegnen, proaktiver mit Nicht-Wissen umgehen zu lernen und den Lernprozess der Herausbildung einer eigenen Haltung zu fördern. Anhand eines Fallbeispiels wird praxisnah reflektiert, wie sich der psychotherapeutische Prozess kultursensibel gestalten lässt.

In der Fortbildung werden neben den Rahmenbedingungen kultursensibler Psychotherapie auch der Beginn der Psychotherapie hinsichtlich kultursensibler Diagnostik, dem Aufbau von Therapiemotivation sowie kultursensibler Kommunikation thematisiert. In der Folge wird der therapeutische Prozess betrachtet und dabei exemplarisch der Umgang mit Konflikten als Kernthema herausgearbeitet. Anhand des mitgebrachten Fallbeispiels wird reflektiert, wie kultursensible Psychotherapie ganz konkret gestaltet werden kann. Abschließend wird die kultursensible Haltung mit dem Schwerpunkt der Bildung von Stereotypen weiter geschult und reflektiert.

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