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Offen für Digitalisierung – aber sie muss besser werden

DPtV-Mitgliederbefragung zeigt Mängel in der Telematikinfrastruktur und große Unzufriedenheit mit Praxisverwaltungssystemen

Thema

Wissenschaft & Forschung

Art

Umfrage

Datum

05.09.2024

Zielgruppe

Kassenpraxis · Privatpraxis · KJP/Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Seit der verpflichtenden Einführung der Telematikinfrastruktur (TI) vor fünf Jahren berichten viele psychotherapeutische Praxen von einem erhöhten Aufwand aufgrund von Technikproblemen, langen Wartezeiten im IT-Support und wenig Preistransparenz bei den Anbietern. Bereits im März 2019 ergab unsere frühere Umfrage unter niedergelassenen Psychotherapeut*innen, dass viele Mitglieder unzufrieden mit den Anbietern der Praxisverwaltungssysteme (PVS) und Telematikinfrastruktur sind. Ziel der aktuellen Umfrage war daher zu ermitteln, ob und welche Schwierigkeiten weiterhin auftreten und
wie zufrieden die Psychotherapeut*innen aktuell mit den PVS-Anbietern sind. Mit einer Rücklaufquote von 29 % ergab sich eine Datenbasis von 2.770 Umfrageteilnehmer*innen.

Gerade die am häufigsten genutzten Anbieter Hasomed mit der Software Elefant sowie die Anbieter von den Softwares Epikur und psyprax werden in puncto Preis und Preistransparenz nicht gut beurteilt. Bei diesen Anbietern wird auch der fehlende oder langsame IT-Support bemängelt. Deutlich besser fällt das Fazit über verschiedene Dimensionen hinweg bei New Media Company mit der Software Smarty aus.

Insgesamt zeigen die Befragten Interesse an möglichen künftigen Digitalisierungsmaßnahmen in der Telematikinfrastruktur. Beispielsweise wird im Bereich Antragsstellung, Anforderung des Konsiliarberichts sowie bei Verordnungen die elektronische Form befürwortet. Allerdings bilden die aktuellen digitalen Nutzungsmöglichkeiten offenbar nicht den Bedarf der Befragten ab und werden nur in geringem Umfang genutzt, wie beispielsweise die elektronische Patientenakte, der elektronische Psychotherapeutenausweis, der eMedikationsplan oder der Notfalldatensatz. Einige Hardware- und Softwareprobleme werden in der aktuellen Umfrage sogar häufiger berichtet als es 2019 der Fall war.